11. Tag (10.09.2008)
10.09.2008
(Sopron, Wien)
Wecker um 8:11. Ich: sofort ins Bad (welches ich beim duschen erfolgreich unter Wasser gesetzt habe). Nathan: pennte weiter. Als ich zurück kam ausm Bad immer noch. Also nervte ich ihn mit „Aufstehn, Nathan! Naaathaaan, auuufsteeehn! ...“. Das hatte Gebrummel und „Haaaalts Maul!“ zur Folge, zeigte aber schließlich Wirkung. Dann raus aus dem Hostel und ab zum Bahnhof. Dort konnten wir natürlich wieder die 2 Tickets nach Wien nicht mit der Visakarte zahlen (Schönen Dank, Murphy!), also noch mal 7.000 FT abgehoben. 6.530 Ft für 2 Tickets (=2 x 13,60 €). Den Rest, ca 1.200 Ft hauten wir für 2 Kaffee, 4 Stück Gebäck und ne 0,5l-Flasche Fanta im Bahnhofskiosk auf den Kopf. Da ich mich verrechnet hatte, fehlten uns 20 Ft… Ich sagte dem Mann, dann müssten wir die Fanta weglassen, wir hätten keine Forint mehr, das sei unser letztes Geld gewesen. Er fragte, ob ich denn noch 10 Cent hätte, das ginge auch. Ich gab ihm als 10 Cent (was zwar viel mehr war, aber das is ja so was von scheißegal). Er fragte, ob wir auf dem Heimweg seien (ich bejahte), und wo wir denn her wären? Österreich oder Deutschland? Ich sagte es ihm, und dass wir nun nach Wien führen. Er wünschte uns eine „gute Reise!“. Wenig später saßen wir einem „Eilzug“ der „ÖBB“ nach Wien (Südbahnhof). Klimatisierter Zug. N1. Planmäßige Ankunft in Wien am Südbahnhof. Wir kaufen zwei 24-Stundentickets für den ÖPNV (der hier speziell ÖBB-PV heißt) für je 5,70 €. Schwarzfahren kostet hier 70,- € (…wenn man erwischt wird. Nach kurzem hin und her hatten wir eine geeignete U-Bahn gefunden und fuhren durch bis zum Westbahnhof, wo unser Hostel war. In der U-Bahn immer noch sehr viele nicht deutsch sprechende Menschen. Am Westbahnhof stiegen wir aus, fanden sogleich auch die Mariahilferstraße und… liefen in die falsche Richtung
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Irgendwann merkten wirs und drehten um. Im Hostel checkten wir ein, zahlten und verstauten unser Gepäck im „luggage room“. Wir bekamen vom Hostel aus Stadtpläne in die Hand gedrückt und liefen derart bewaffnet zum Westbahnhof, wo wir uns nach unserem für morgen geplanten Zugfahrten erkundigten. Ich zahlte 44,- € für die 3-stündige IC-Fahrt nach Salzburg. Von dort hatte ich nämlich noch das Ferienticket, welches mich von dort kostenlos heim bringen wird. Dann gingen wir in die nächste U-Bahnstationund fuhren mit der U3 bis zur Herrengasse, wo wir ausstiegen um nach dem Albertinaplatz zu suchen. Nachdem ich ab und an mal in die falsche Richtung geführt hatte, und der arme, kleine, dicke Nathan deswegen 50 m (grob geschätzt) auf seinen zarten Füßchen laufen musste, und er deswegen erbost war, übernahm er die Führung und wirrten somit mal nicht unter meinem Kommando umher. Als wir den Albertinaplatz endlich gefunden hatten, gingen wir ins „Albertina“ (eine Ausstellungshalle) auch gleich rein, da in dieser Kunstausstellung zur Zeit Werke von van Gogh ausgestellt waren.
Anfangs hat der Kerl nur ziemlich dunkles Zeug gemalt – Brauntöne, wohin man sah… Später, als er nach Arles umzog (von Holland), wurde das ganze aufgepept mit zum Teil leuchtenden Bilder von Weizenfeldern in Südfrankreich. Dazu immer wieder Portraits. Ich setzte mich auch ein paar Mal einfach nur hin und schaute den Besuchern beim Betrachten der Bilder zu. Pärchen, die sich mehr füreinander als für die Bilder (oder sonst irgendwas) interessierten; Großeltern mit Enkeln im Kinderwagen oder an der Hand, die Bilder erklärend, wenn letzteres zutraf; Kunstkenner, die zu jedem Bild fachsimpelten oder mit gerunzelter Stirn vor einem der Kunstwerke standen; Jugendliche, die null Bock hatten, aber von ihren Eltern dorthin gegangen worden waren – „das muss man schon mal gesehen haben! Die Gelegenheit, van Gogh zu sehen, hat man nicht oft…“, usw usf; Leute, die einfach vor den Bildern standen und sie anstarrten, und solche Leute, die die Beschreibungen durchlasen und weiterhetzten; und Nathan und ich. Später (ich hab keine Ahnung, wie lange wir da drin waren) schauten wir und noch Bilder von den „blauen Reitern“ an, und z. B. Sachen von Monet und Picasso, die ebenfalls in den Ausstellungsräumen untergebracht waren. Dann in den Museumsshop, wo es z. B. völlig überteuerte T-Shirts mit Zitaten von van Gogh für 29,- € gab. (Sinngemäß – passt nicht Wort für Wort) „Ich wäre absolut glücklich, wenn ich eine Anstalt fände“ und ähnliches. Draußen liefen wir erst den Opern- und dann den Burgring entlang. Wir machten Halt in einem Park am Palmenhaus um auszuruhen. Wir kamen an x Museen und Sehenswürdigkeiten vorbei: Parlament (mit Einfamilienhaus auf dem Dach):
dem Burgtheater:
der „City Hall“ (die aussieht wir ne Kirche), usw…
Dann per U-Bahn (das 24h-Ticket hat sich schon x-mal rentiert) zurück zum Hostel. Ins Zimmer und duschen. Nach wie vor bockewarm. Als wir uns einigermaßen wieder erholt hatten, nahmen wir einfach die erstbeste U-Bahn in Richtung Innenstadt. Eigentlich wollten wir nach mehr oder weniger langem Rumgeirre auf dem Stadtplan und Aufstellen und Umschmeißen von Möglichkeiten, ins „Porgy & Bess“ gehen, wo es angeblich in Richtung Jazz gehenden Sound geben sollte… Natürlich fanden wirs nicht auf Anhieb. Was wir aber fanden, war eine Ausi-Bar (=> Australien), wo draußen das Stiegl für 1,80 € angeboten wurde…! Hinzu kam noch, dass drinnnen das WM-Qualifikationsspiel Deutschland gg Finnland übertragen wurde! Wir hockten uns also rein. Das Deutschlandspiel wurde nur bis zum Anpfiff des Österreichspiels übertragen, und dann noch die letzten 10 Minuten (und dann gings auch noch 3:3 aus…). Als wir zahlen wollten, kam ein Betrag von 14,noch was Euro raus – die 1,80 € waren in der Happy Hour von 17 – 19 Uhr. Voll angeschmiert. Im Hostel lösten wir in der Bar noch den beim Einchecken erhaltenen Getränkegutschein ein, und gingen dann aufgrund komischer Leute und übler Musik erst „eine rauchen“ (d. h. Nathan rauchte und ich stand dabei rum) und dann pennen, in den üblichen Ikea-Stockbetten.