Schweden-Blog

10. Tag (07.05.2007)

10. Tag

07.05.2007
(Glasgow, Oban)

Nach einer Nacht mit wenig Geschnarche, aber dafür viel Rumgewerfe im Bett meinerseits lief ich (wie üblich, ohne vorher gefrühstückt zu haben - Frühstück is eh nur was für Spießer) zum „Central Station“. Dort reservierte ich mir für den 14.05.07 einen Sitzplatz im Nachtzug von Inverness nach London (Euston): ich orderte das Ticket, erwähnte mein Interrailticket, bekam das Ticket in die Hand gedrückt und fragte dann, was ich denn schuldig sei (da ja für Sitzplatzreservierungen bisher überall minimum 3 € fällig waren) und bekam die verblüffende Antwort „nothing!“. Ich muss sehr verdutzt geschaut haben, denn der gute Mann grinste sehr breit, als ich mich mit einem „Thanks a lot!“ verabschiedete. Ich realisierte dann ziemlich schnell, dass ich für den Zug nach Oban (letzte Haltestelle auf dieser Linie) zum „Queen Street Station“ musste. Dort angekommen stellte ich fest, dass der nächste Zug erst 3 Stunden später abfahren sollte (vorher sich über „departure times“ zu informieren wäre ja auch zu intelligent gewesen…) und machte mich auf zum nächsten Supermarkt. Diesmal, zur Abwechslung, mal „Tesco“. Einkauf von 6 Semmeln, „German Salami“, Hawai-Toast-Käse, 2l Limo, einem Plastik-Ice-Cold-Cappuccino (Luxus! 1 Pfund! Teuerstes Teil!) und einem Becher Yoghurt (für 8 Pence! Mal sehen, vielleicht krieg ich demnächst noch Geld raus, wenn ich mir nen Yoghurt kauf…). Gesamt: 3,irgendwas Pfund. Als ich wieder draußen war, und mein Zeug im Rucksack verstaute (übrigens: Sonne!) traf mich fast der Schlag, denn ich wurde von 2 Seiten mit Musik aus diversen Läden beschallt. Es dauerte nur Sekunden, bis ich bei einem der beiden „Muse“ erkannte, und mich dann dort auf der Bank niederließ, um dort meinen Cappuccino zu trinken und die Hektik der anderen zu genießen. [Musik blieb gut, z.B.: Pulp – Common People, usw. Die Engländer haben halt doch die Popmusik erfunden…!] Bei meinem Umherschauen fiel mir auch zum 100.000 Mal auf, wie verdammt überwachungsgeil diese Insel (besonders England!) doch ist. Überall Schilder, die auf „CCTV“ hinweisen, also Videoüberwachung, die helfen soll, “Crime & Vandalism“ zu verhindern. In Lände, Bussen, Bahnhöfen, leerstehenden Häusern, uswusf! Krank. Kam wohl nicht von ungefähr, dass Orwell Engländer war. (?!) Muss wohl um 1945 rum schon abzusehen gewesen sein… Wir in Deutschland können uns da echt noch sicher fühlen in unserer Privatsphäre, im Vergleich zu Großbritannien! Irgendwann wurde mir das Sitzen in der Fußgänger zu blöd und ich ging zum Bahnhof zurück. „Platform 5 for Oban, …“. Endlich. Anfangs ging die Reise noch an total verdreckten Stränden entlang, dann wurde der Handyempfang langsam immer schlechter (bis er ganz verschwand), die Dörfer seltener, und das Wetter nebliger. Landschaft insgesamt karger. Berge, Flüsse…nichts. The middle of nowhere. Toll! Und ich zwischen-, bzw mittendrin! Der Zug fuhr meistens nicht auf Höhe des Flusses, sondern ca 50-100m darüber. Als der Zug sich dann jedoch einen Berg wieder herunterbequemte, und ich die Berge links und rechts in voller Höhe vor mir hatte, kam ich mir ganz winzig und unbedeutend vor. Wahnsinn, wie groß und weit alles war! Und die Hänge wirkten auf mich bedrohlich, irgendwie… Und das, obwohl ¾ der Fläche der Hänge grün (also Wiese oder Wald) war, und nur der Rest Gestein. Hier hätte man sich bestimmt gut verlaufen können und außerdem tagelang laufen können, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen… Mir fiel auf, dass die Wälder (teilweise angepflanzt und nicht natürlich gewachsen, da in Reihen!) sehr, sehr dicht waren, im Gegensatz zu den hellen Nadelwälder in Deutschland. Die „Lochs“, also die Seen hier, sind noch dunkler als der Elbsee an seinen dunkelsten Stellen. Das Wasser ist fast schon ganz schwarz. Ab und zu fuhr der Zug aus den doch recht dunklen „Schluchten“, bzw Tälern heraus, und die Landschaft öffnete sich: grüne Wiesen, relativ eben,… nur um sich nur wenige Minuten später wieder zu einem Tal zu verengen. [ach ja: Musik! Mogwai - eh klar!] Irgendwann (Zeit? Was ist das?) kam ich in Oban an. Hostel war leichtest zu finden, einfach nur am Strand entlang, dann irgendwann rechts. Direkt am Meer. Nice view! Ich buchte gleich meine nächste Übernachtungsmöglichkeit (Loch Ossian, 13,50 Pfund) und packte meine dreckige Wäsche, die sich bis jetzt angesammelt hatte, in die Waschmaschine. Nachdem das fertig war, hängte ich die Klamotten im „Drying Room“ zum trocknen auf und ging dann raus und einfach weiter am Meeresufer entlang.


Ich stieß auf eine über und über mit Efeu bewachsene Burg, von der (aus) ich einige Fotos machte. Der Blick aufs Meer hinaus war für mich ja sowieso schon besonders, da ich ja alles andere als in Meeresnähe wohne, aber das Zusammenspiel von Sonne & Wolken & Meer war super. Die Sonne spiegelte sich im Wasser und bildete Straßen…



Ich saß ca 1 Stunde nur auf einer Bank, ließ mir den Wind um die Ohren pfeifen und blickte aufs Meer hinaus. Als es dann zu regnen begann, beschloss ich, zum Hostel zurückzukehren. Dort hielt mich das buchen mehrerer Hostels für die nächsten Tage bestimmt 1-1,5 Stunden auf, da immer wieder Leute ankamen, die die Rezeption in Anspruch nahmen, so dass ich warten durfte. Schließlich hatte ich aber, was ich wollte, und zog in Richtung Küche ab, wo ich mir aus 3 Semmeln, 5 Scheiben Käse und Salami „Bürger“ machte, die ich nach 2 Minuten in der Mikrowelle dann verspeiste. Während und nach dem Essen Gespräche über Schottland, etc.


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