1. Tag
1.Tag (Freitag, 22.8.2003)
Um ca 15.00 Uhr starteten wir (das heißt: Seppo, Nathan, Tobi und Ich) endlich mit Martha als Fahrerin, und vier fetten Rucksäcken nach Mod. Der arme Opel Corsa hatte also viel zu tun. Am Friedhof in Immenhofen noch ein kurzer Stop: Zigarettenpause. Dann weiter nach Mod-City. Wir deckten noch unseren Bedarf an Batterien für die kleinen Musikboxen von Nathan. Da noch keiner 18 war, ließen wir uns im Kaufmarkt von Martha eine Flasche „Feigling“ kaufen. Als wir das dann alles erledigt hatten, fuhren wir zum Bahnhof.
Seppo, Nathan und Tobi kauften sich ihre Ferientickets (ich hatte meines bereits früher erworben). Um 16.50 fuhr der Zug nach München. Nach einer kurzen Diskussion hatten wir nämlich beschlossen an den Chiemsee zu fahren. Wir stärkten uns noch mit Seppos Proviant: gekochte Eier mit Salz, einigen Sandwichs und Getränken.
Um 18.07 Uhr planmäßige Ankunft in München am Hauptbahnhof. Da noch Zeit war bis zur Abfahrt des Zuges nach „Prien am Chiemsee“ liefen wir einigermaßen verpeilt im Münchner Bahnhof umher... Im Zug nach Prien hörten wir mit Hilfe von Nathans batteriebetriebenen Boxen und meines Mini-Discs „Mad Caddies“, da wir am Bahnhof jemanden mit einer „Mad Caddies“ –Mütze gesehen hatten (Nathan und ich) und uns darüber gewundert und gefreut hatten. Ach, noch was
erwähnenswertes: neben Tobi setzte sich auf dieser Zugfahrt ein dunkelhäutiger, Mann, ca 30, der eine echt stylische Brille aufhatte (die aussah wie Fliegenaugen) und eben dieser Mann hörte mit Ohrstöpseln Musik. Das Geniale daran war, dass er immer mitsang, beziehungsweise sich zumindest zu der Musik bewegte/klatschte/schnipste... Einfach herrlich!
Wir waren alle schon recht ko, und hatten vielleicht auch deswegen die noch fast volle (vier „Stamperl“ fehlten...) Flasche „Feigling“ im Zug liegen lassen. Nathan wollte noch Tage später bei der „Bahn“ anrufen, um die Flasche wiederzubekommen („Mal schaun, was die dann machen“ )
Ankunft in Prien: 19:48 Uhr: Die Sonne war bereits am Untergehen, der Bahnhof lag bereits komplett im Schatten. Nachdem wir gerade noch rechtzeitig gekommen waren, um das örtliche Bahnhofsklo zu benutzen (was ein grimmigschauender älterer Herr wenig später, um genau 20:00 Uhr abschloss). Da wir alle mehr oder weniger am Verhungern waren, beschlossen wir zuerst zu der Ferienwohnung von Seppos Eltern zu gehen, da wir kurzzeitig vorhatten, dort im Garten zu campieren (was wir aber schnell wieder fallengelassen haben, da wir eigentlich alle lieber am See schlafen wollten.) ...Nach kurzer Pause dort ging’s also weiter in Richtung Chiemsee. Wir kamen an einer Pizzeria vorbei, wo wir uns erst mal stärkten: Jeder eine Pizza, und ein „Mohrn“. Es gab jedoch anfänglich Probleme, da Seppo vier „Mohrn“ bestellt hatte, was die Bedienung einigermaßen verwirrte, daraufhin versuchte er es mit „Cola-Weizen“, was zum Ziel führte: „Ah! Vier Neger, also!“... Nach dem typisch italienischen Essen füllte Seppo noch eine große 1,5 Liter Weinflasche (die er sich im Restaurant hatte geben lassen) mit Wasser und dann hätten wir also endlich weiterziehen können, wenn Nathan nicht noch seinen zweiten Schlappen (die ursprünglich beide an seinem Rucksack gehangen hatten) hätte suchen müssen...
Nach kurzer (nicht erfolgreicher) Suche hatte Nathan gleich eine Lösung parat: den noch übrig gebliebenen zweiten Schlappen einfach auch noch wegwerfen. Gedacht, getan. Also die Musik wieder an, und losgelaufen. Am See angekommen (in der Zwischenzeit mit Teelicht im Glas ausgerüstet, das Seppo dabei hatte) bauten wir innerhalb von 15 Minuten das Zelt zum allerersten Mal auf. Keiner von uns hatte erwartet, dass dies nachts, also nur mit Taschenlampen, doch so schnell und problemlos vor sich gehen würde. Es war mittlerweile gegen 22:00 Uhr. Wir hatten schon während des Aufbaus bemerkt, dass noch etliche andere Leute sich hier aufhielten. Wir setzten uns also dazu und kamen mit den „Jungs“ aus Stuttgart ins Gespräch.
Da sind die Jungs aus Stuttgart am Start...
„Ebbe“ (=Eberhart) und noch zwei Leute (von denen mir die Namen leider entfallen sind) übernachteten auch hier. Sie waren alle schon 18 und mit dem Auto unterwegs. Sie planten am nächsten Abend das „Chiemsee-Reggae-Festival“ zu besuchen (was sie auch taten!). Außerdem waren noch zwei Leute (ebenfalls 18) da, die im Segelklub, der gleich nebenan war, untergebracht waren. Sie regten sich beide fett über die „Scheiß Spasten-Kinder da“ auf und beschimpften sich gegenseitig pausenlos („Ach, halt’s Maul, Spasti! – Ach fick dich, du Mongo!“ uswusf...)
Sie mokierten sich über die „Scheißkinder“, welche sich, wenn sie sich zum ersten Mal treffen erst mal darüber unterhalten, was der Papi für ein Auto fährt... „Bonzenkinder“ also...allerdings waren diese Zwei auch keinen Deut besser, Lacostehemden und –Schuhe und ein Foto vom eigenen (!!!) neuen (!!!) Mini-Cooper (!!!) im Geldbeutel. Naja... Bis ca ein Uhr saßen wir da noch, dann verkrochen wir in unser Zelt. Es wurde die erste Nacht zu viert, in dem von uns für 80€ gekauften Zelt (kam erst am Freitag vor dem Start der Tour mit der Post an).
Es war unbequem und für vier Leute sollte man eher ein Fünf-Mann-Zelt haben, wäre komfortabler gewesen...